Am 26. Januar 2017 fand die erste Schöninger Gesprächsrunde statt. Der Seniorenbeirat hatte in Zusammenarbeit mit Hans-Günther Appuhn interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen, in gemütlicher Atmosphäre in den alten Gefängnisräumen auf dem Burgplatz über Schöninger Geschichten zu plaudern.
Organisatorin Christiane Willecke-Sonnenbrodt zieht eine erfolgreiche Bilanz:
"Wir wollen über Erinnerungswürdiges, was nicht in Vergessenheit geraten sollte, sprechen, denn Schöningen ist reich an Ereignissen", so der Ideengeber der Schöninger Gesprächsrunde, Hans-Günther Appuhn. So war er auch Zeitzeuge eines politischen Eklats der sich im Jahre 1981 zwischen dem damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht und dem SPD- Parteivorsitzenden Herbert Wehner in Schöningen ereignet hatte.
Die Gesprächsrunde hörte die spannende Geschichte und es gab rege Diskussionen zum Thema. Wir erfuhren von den Bürgerschulen in Schöningen, deren Direktoren damals noch Dirigenten genannt wurden, von zwei Zeitungsverlagen, die in Schöningen ansässig waren, von einem Realschuldirektor, der abgesetzt werden musste, weil er gar kein Lehrer war und seine Zeugnisse nur vorgetäuscht hatte. Die Statue eines Müllers an dem Teich im Wallgarten, so ging damals das Gerücht, sollte zu Ehren des Realschuldirektors Müller aufgestellt worden sein, weil er sich mit seinen Schülern in die Gestaltung des Wallgartens eingebracht hatte.
In der Einladung zu den Schöninger Gesprächen hatten wir gefragt: "Viktoria Luise war in Schöningen? Wann soll denn das gewesen sein und was wollte sie hier?" Manfred Waldheim bereichtete die Details. Der persönliche Referent der Herzogin Viktoria Luise trat an den Buchhändler heran, um anzubieten, dass ihre Hoheit gerne in einer Signierstunde ihr neues Buch "Bilder der Kaiserzeit" vorstellen würde. Wie empfängt man eine Herzogin standesgemäß? Eine Kutsche musste organisiert werden, ein Pferdegespann und vieles mehr. Die Herzogin kam dann tatsächlich am 16. August 1970 nach Schöningen und wurde herzlich von den Schöningern empfangen.In den Räumen der Buchhandlung Baumert in der Niedernstraße signierte sie geduldig ein Buch nach dem anderen.
Besonders spannend war auch die von Herrn Appuhn vorgetragene Beschreibung der Geschäfte in der Niedernstraße von 1959. Viele der Anwesenden konnten sich noch erinnern. Beispielsweise an die Seyboth-Schwestern mit ihren Handarbeits- und Schokoladengeschäften, die Cortina Bar, das Haus mit der schönsten Fassade (Eisenwaren Lüders), die drei Uhren-Häuser und sie Socken von Kemper im Schaukasten vor seinem Geschäft mit der Werbung "Nie wieder kalte Füße". Kurzum, es war ein interessanter Nachmittag, den wir gerne weiterführen wollen. Wenn sie Lust und Zeit haben, sind sie gerne eingeladen, dabei zu sein. Das nächste Treffen ist am letzten Donnerstag im März in den neugestalteten Räumen im alten Gefängnis, wieder um 16.00 Uhr.
