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Schöningen

Musik und Worte gegen das Vergessen

AK Stolpersteine lädt ein


Worte und Musik gegen das Vergessen - Unter diesem Titel initiierte der AK Stolpersteine und Gedenkarbeit im vergangenen Jahr eine Veranstaltungsreihe, die nun fortgesetzt wird - unterstützt von der Stadt Schöningen und dem Verkehrsverein Schöningen - Tourismus und Kultur e.V.

Die Lesung von Gedichten und Briefen von Joachim Esberg wird umrahmt von der Kreismusikschule Helmstedt. Beginn am kommenden Freitag, 7. Februar 2020, ist 18 Uhr.

Die Veranstaltung steht im Kontext zur Ausstellung "Sterne ohne Himmel - Kinder im Holocaust", die vor kurzem im Rathaus zu sehen war. Arbeitskreismitglied Heidemarie Rank fasst die bewegte Ausstellungswoche zusammen:

Ausstellung „Sterne ohne Himmel“
vom 20. bis 25. Januar 2020 im Sitzungssaal des Rathauses

Von Heidemarie Rank
Der poetische Titel der Ausstellung „Sterne ohne Himmel“ deutet nur indirekt das entsetzliche Thema an, erst der Untertitel „Kinder im Holocaust“ gibt weiteren Aufschluss über den bewegenden, unfassbaren Inhalt.

Die Ausstellung wurde von der Internationalen Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel konzipiert und vom Arbeitskreis „Stolpersteine und Gedenkarbeit erstmalig in Deutschland nach Schöningen geholt.
27 Tafeln gewähren einen eindrucksvollen Einblick in das Leben und Leiden von jüdischen Kindern und Jugendlichen während der Verfolgung im Nationalsozialismus.
Der Holocaust bedeutete für viele dieser Kinder das Ende der unbeschwerten Kindheit, wenn die Familien in Ghettos und Konzentrationslager deportiert wurden, in den KZs auseinander gerissen und Familienangehörige umgebracht wurden.
Die Nationalsozialisten ermordeten etwa sechs Millionen Juden, darunter 1,5 Millionen Kinder.
Es werden hier jedoch nicht die unerträglichen Grausamkeiten dargestellt, sondern in Bildern von Familien, Briefen, Kinderzeichnungen und Fotos von Spielsachen gelingt es, eine Ahnung zu erzeugen, wie es wenigen Kindern trotz solch unmenschlicher Situation gelingen konnte, Fähigkeiten zu entwickeln, optimistisch und kreativ, durch Zwangsarbeit und neu geschlossene Freundschaften zu überleben. Jedoch verloren diese Kinder häufig ihre Identität, wenn sie als „Nummern“ ohne Namen im KZ vegetierten oder manchmal von fremden Menschen oder in Klöstern gerettet werden konnten, aber um den Preis, unter anderem Namen und anderem Glauben am Leben zu bleiben und später nur mühsam oder gar nicht in ihre frühere Identität zurück zu finden.

Bei der Eröffnung am 20.1.2020 betonte Ines Doberanzke-Milnikel, dass die 1.5 Millionen Kinder, die umgebracht worden sind und auch die, die unter furchtbaren Umständen überlebt haben, es „verdienen dass wir ihre  Geschichten und Namen in Erinnerung behalten“. Ines Doberanzke-Milnikel koordiniert bei VW die Gedenkarbeit wie Projekte mit Auszubildenden in der Gedenkstätte und Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz, wobei die jungen Menschen dort z.B. dabei helfen, Gebäude, Wege, Stacheldraht und die unzähligen Dinge, die den ermordeten Menschen abgenommen worden sind, zu erhalten. Das ist ein wichtiger Beitrag, die Erinnerung wach zu halten.

Insgesamt knapp 700 BesucherInnen, insbesondere viele Schulkassen mit ihren Lehrkräften erhielten berührende Eindrücke durch die Ausstellung und zahlreiche informative und auch schockierende Zusatzmaterialien, die auf den Tischen des Sitzungssaales ausgelegt waren. In vielen persönlichen Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen konnten wir die Betroffenheit der Betrachter und die einhellige Hoffnung erfahren, dass „so etwas nie wieder passieren darf“, dass gerade jungen Menschen gezeigt wird, wohin Hass, Diskriminierung und Unmenschlichkeit führen können, wenn nicht rechtzeitig Einhalt geboten wird.

Unser Dank für die Unterstützung gilt Herrn Bäsecke und Frau Grundmann!

Rosemarie und Manfred Saak, Heidi Rank (Arbeitskreis Stolpersteine und Gedenkarbeit)


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